Wehret den Anfängen
1937 schrieb der österreichisch-ungarische Diplomatensohn Ödön von Horvath ein Werk, das als Antikriegsroman in die Geschichte einging: „Jugend ohne Gott“. Das Buch erschien in einem Amsterdamer Exilverlag. Die Hauptfigur darin ist ein junger Geschichtslehrer, der als namenloser Ich-Erzähler seinen Alltag im Dritten Reich schildert. Obwohl er gegen die Nationalsozialisten ist, verhält er sich aus Angst systemkonform.
Er stellt seinen Beruf immer mehr in Frage. Erst als in seiner Klasse ein Mord geschieht, zwingt ihn sein Gewissen zur Stellungnahme. Dieser Stoff dient der U21 des Jungen Theaters Liechtenstein als Grundlage. Die Jugendlichen setzen sich mit dem Konflikt jedes Einzelnen in einer menschenverachtenden Gesellschaft auseinander und konnten bei der Premiere mit ihrem Interesse am Schauspiel ihre Klassenkameraden, Eltern und Verwandte überzeugen.
Die liechtensteinische Inszenierung, für welche Peter Paul Beck, Schauspieler und Schauspielpädagogik aus Kärnten, Regie führte, beginnt mit lauter Hardrockmusik. Das schlicht gehaltene Bühnenbild, bestehend aus 22 weissen Würfeln, erfüllt mehr als seinen Zweck.
Drei Monate lang haben die Jugendlichen der Jungen Theater Liechtenstein zusammen mit Regisseur Peter Paul Beck fleissig geprobt. Die Mühen haben sich gelohnt, denn die Inszenierung von „Wehret den Anfängen!“ ist gelungen und die Freude der Darsteller am Spiel selbst bringen sie überzeugend zum Ausdruck. Manchen Jugendlichen ist ihre zugeteilte Rolle wie auf den Leib geschrieben. Die Ich-Perspektive des Romans wird über ein Schattenspiel dargestellt, was das Ganze in eine andere Perspektive rückt.
SCHAUSPIEL: Junges Theater Liechtenstein
REGIE: Peter Paul Beck
FOTOS: Brigitt Risch
SPIELORT: Junges Theater Liechtenstein
TERMINE: März 2020
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