Die innere Bühne

 
 

Warum ich Monodramen liebe

Ich habe im Laufe meiner Arbeit als Schauspieler, Regisseur und Schauspielpädagoge viele verschiedene Theaterformen kennengelernt. Doch die Monodramen sind mir besonders ans Herz gewachsen. Für mich sind sie keine bloße theatralische Form, sondern eine Einladung, in die Tiefen einer einzelnen Figur einzutauchen.

Mich interessiert weniger die äußere Handlung, als vielmehr das, was sich im Inneren abspielt: Konflikte, Widersprüche, Hoffnungen, Schuld, Komik und Tragik – all das, was das Menschsein ausmacht.

Meine Haltung zum Monodrama

In der Arbeit mit Monodramen setze ich auf Reduktion, Klarheit und Vertrauen in den Text. Es braucht nicht viel, um Welten entstehen zu lassen – eine Stimme, ein Körper, ein präziser Text genügen. Wichtig ist mir, dass Komik und Tragik nebeneinander stehen dürfen, so wie im echten Leben.

Als Schauspielpädagoge und Stimmtrainer lege ich Wert auf Präzision und Authentizität. Für mich ist das Monodrama ein Ort, an dem sich sowohl die Figur als auch ich selbst weiterentwickeln können. Und es ist auch ein Raum, in dem das Publikum gezwungen wird, sich unmittelbar mit sich selbst auseinanderzusetzen – bevor es versucht, die Welt zu verändern.

Meine Monodramen

  • „Firlinger“ (2025)

    Mit „Firlinger“ setze ich meine Reise in die Welt der Monodramen fort. Das Stück berührt mich besonders, weil es von Glaube, Schuld, Hoffnung und dem großen Menschsein im Kleinen erzählt.

  • „Ich werde nicht hassen“ (2024, theatermobil Sulz)

    In dieser Produktion habe ich selbst die Hauptrolle übernommen. Die Autobiografie von Dr. Izzeldin Abuelaish hat mich tief bewegt. Seine Haltung – trotz persönlicher Verluste keine Rache zu üben – stellt eine enorme menschliche Kraft dar, die ich auf der Bühne weitergeben durfte.

  • „My name is Peggy“ (2022, TatWortTheater)

    Dieses tragisch-komische Monodrama durfte ich inszenieren. Die Gedanken einer Frau vor einem Blind Date, voller Unsicherheiten, Hoffnungen und Alltagskomik – meisterhaft pointiert von Autor Marc Becker – zeigen, wie nah Lachen und Weinen beieinander liegen.

  • „Der letzte Raucher“ (2019, KulturMarktLücke)

    Als Schauspieler habe ich in dieser Produktion den existenziellen Kampf einer Figur verkörpert, die in ihrer Sucht gefangen ist und doch nach Freiheit sucht.

  • „3165 – Monolog eines Henkers“ (2015–2017)

    Als Regisseur habe ich mich hier mit einem hochspannenden, beklemmenden Stoff auseinandergesetzt. Basierend auf den historischen Fakten über Johann Reichhart stellt das Stück Fragen, die bis heute aktuell sind: Wo beginnt Schuld, wie weit reicht Verantwortung, und wann wird man vom Mitläufer zum Täter?

Fazit

Monodramen sind für mich eine Bühne der Selbstexploration und der Begegnung. Sie reduzieren Theater auf seine Essenz und schaffen einen Resonanzraum, in dem das Publikum unmittelbar betroffen wird.

Ich glaube daran, dass Theater Mut machen, Hoffnung geben und Menschlichkeit wecken kann. Gerade in einer Zeit, die von digitaler Kommunikation dominiert wird, möchte ich mit meiner Arbeit einen Gegenpol setzen: ein unmittelbares, ehrliches Gespräch von Mensch zu Mensch – auf der Bühne und im Zuschauerraum.